Woko vom 13.8.: Lugar - Fortsetzung eines Polittheaters Drucken

Der EX-BZÖ, wilde Abgeordnete und TEAM STRONACH - Mann Robert Lugar ist wie erwartet zur FPÖ gewechselt, um uns im zukünftigen Parlament weiterhin mit seiner Tätigkeit, die er selbst mit der eines Feuerwehrmannes vergleicht, zu erfreuen.

Allerdings wird sich FPÖ-Chef Strache seine Dienste wohl nicht allzu lange in Anspruch nehmen können, denn Lugar trat bisher dafür ein, dass Spitzenpolitiker maximal 2 Amtsperioden im Nationalrat verbringen und sich nicht länger dem tatsächlichen Arbeitsleben entziehen können sollen. Da der selbst ernannte Feuerwehrmann bereits seit 2008 im Parlament sitzt, ist seine Zeit bald abgelaufen.

Doch wer ist dieser Volksvertreter eigentlich und was versteht er unter den von ihm selbst propagierten Löscheinsätzen, ohne die das österreichische Parlament offensichtlich seiner Meinung nach um vieles ärmer wäre.

Da wären einmal die Unternehmen, die dem Polit-Chamäleon sehr am Herzen liegen. Diese hätte er gerne steuerlich entlastet, investierende Unternehmen sollten überhaupt nur mehr 10% an Steuern abführen. Gegen Kammern und Gewerkschaften ging der Brandlöscher zumindest verbal immer rigoros vor, denn sie stören seiner Meinung nach nur die Interessen der österreichischen Betriebe. Letztere sollen möglichst viel an ökonomischer Freiheit haben, eine Senkung der Lohnnebenkosten wäre wohl nur auf dem Rücken der Arbeitnehmer möglich.

Die europäische Währungsunion beobachtete Lugar stets mit Argusaugen und begegnete ihr mit großem Misstrauen. Überhaupt möchte er wieder mehr Souveränität für die einzelnen Mitgliedsstaaten der EU.

Lugar begrüßt ein harmonisiertes Pensionssystem, das für alle Arbeitnehmer gilt und in welchem jenseits einer Höchstgrenze der Einzelne selbst für seinen Lebensabend vorzusorgen hat. Außerdem setzt er sich für eine Anhebung des Pensionsantrittsalters gemäß der demographischen Entwicklung ein. Nicht die erbrachte Wertschöpfung in einer Gesellschaft entscheidet über die Pensionsantritt und Höhe der Pension, deren Abschöpfung bleibt offensichtlich den Unternehmern vorbehalten.

 

Lugar setzt den Weg der österreichischen Wendehälse in der Politik fort. Ein von ihm eingesetztes Umdenken, das ihm zu einer Rückkehr in seine ehemals politische Heimat veranlasst hat, ist nach dem Ende der STRONACH-Partei nicht mehr als eine vorgeschobene Begründung, um den Sessel der Macht nicht unter dem Hintern hinweggezogen zu bekommen. Was es da zu löschen gäbe, ist genau diese politische Wendehaltung, welche von Wahrhaftigkeit so weit entfernt ist wie ein Feuerwehrmann, der Brände dort löscht, wo nichts brennt.