Woko vom 7.5.: Entschuldigung Drucken

 

Leider ist es mir in dieser Woche nicht möglich einen Kommentar zu verfassen, denn meine gesamte Zeit muss ich meinen ehemaligen Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stellen, welche in dieser und in der nächsten Woche ihre Reifeprüfung ablegen.

Ja, meinen ehemaligen Schülern, denn sie sind seit Ende des Schuljahres, und das war heuer der 28.April,  nicht mehr meine Schüler und ich bekomme natürlich auch nichts bezahlt für Schüler, die keine mehr sind.

Aus diesem Grunde ist meine Tätigkeit innerhalb der Reifeprüfung (In meinem Fall die Korrektur der schriftlichen Reifeprüfung aus Deutsch) eine Leistung, welche extra - also außerhalb meiner Lehrverpflichtung - bezahlt wird.

Für die komplette Beurteilung einer Reifeprüfung aus Deutsch benötigt man als erfahrener Lehrer im Durchschnitt pro Arbeit 3 Stunden (incl. des administrativen Aufwands). Im konkreten Fall macht das in Summe bei 20 Kandidaten 60 Stunden.

Selbstverständlich möchte der Vorsitzende der Reifeprüfungskommission die beurteilten Arbeiten innerhalb von einer Woche vorgelegt bekommen. Dass ich in dieser Woche auch noch meiner ganz normalen Tätigkeit als Lehrer, also meiner wöchentlichen Lehrverpflichtung nachzukommen habe, versteht sich von selbst. Trotzdem ist es ein Problem, wie man bei einem normalen Wochenaufwand von ca. 40 Arbeitsstunden (Unterrichtstätigkeit, Vor- und Nachbereitungen, Sprechstunde, Anwesenheitsstunde, notwendige Gespräche, administrative Aufgaben) diese zusätzlichen 60 auch noch unterbringt. Ich bitte daher um Verständnis.

Immerhin bekomme ich pro Korrektur einer schriftlichen Reifeprüfung € 11,90.- brutto.

Das macht also € 3,96.- brutto pro Stunde Korrektur. Davon bleiben mir netto doch so an die 2 Euro.

Fragen Sie einmal einen Rechtsanwalt, einen Arzt oder irgendeinen anderen Akademiker, was er für 2 Euro/Stunde bereit ist zu tun. Oder fragen Sie einen Facharbeiter, eine Putzfrau oder einen Hilfsarbeiter, ob er Ihnen seine Dienste um € 3,96.-brutto  anbietet.

 

Wo bleibt denn da die in der Öffentlichkeit so gerne als Betoniererbande bezeichnete gewerkschaftliche Vertretung der Lehrer, wo organisiert sie denn den Widerstand gegen eine mehr als unmenschliche Bezahlung einer hochanstrengenden Tätigkeit? Ja, wo denn? (Gerhard Kohlmaier)