Woko vom 25.9.: Wem die Globalisierung nützt Drucken

Wir leben in einer globalisierten Welt. Diese Globalisierung hat für den einzelnen Bürger, so trichtern uns die Politiker tagtäglich ein, ungeheure Vorteile.

So ist es heute leichter als früher von A nach B zu kommen. Doch halt: Nicht immer ist dies leichter! Überfüllte Flughäfen, Scanner, die alles und jeden durchleuchten - pieps. Das soll uns vor Terrorismus schützen. Doch woher dieser Terrorismus kommt, dass er nicht zuletzt auch eine Folge dieser globalisierten Welt ist, bleibt eher im Dunkeln.


Der Austausch der Kulturen ist ein weiterer Vorteil, welcher den Bürgern gerne eingeredet wird. Ich weiß nicht, ich brauche in Wien nicht an jeder Ecke einen Kebab-Stand, noch dazu, da die alten Würstelstände (und ich liebe ab und zu eine „Eitrige“) dadurch mitunter verschwinden.


Aber, so sagt man uns, die Bürger profitieren ja ungeheuer durch die Freiheit des Warenverkehrs und des Handels. Tausende Arbeitsplätze würden so geschaffen werden.

Der Bürger hingegen erlebt, wie tausende Arbeitsplätze vernichtet werden, wie Produktionen in Billiglohnländer ausgelagert werden, wie Menschen durch Maschinen ersetzt werden, wie er selbst zum Konsumtrottel degradiert worden ist.

Der freie Waren-, Personen und Dienstleistungsverkehr verursacht noch ein Problem, mit dem wir konfrontiert sind: Die Unmengen an Treibstoffgasen, welche diese sogenannte Freiheit ermöglichen, tragen mitunter wesentlich zur Klimakatastrophe bei. Bereits jetzt spüren wir schmerzhaft die Folgen der Erderwärmung, die nächsten Generationen laufen Gefahr, das Problem in keiner Weise mehr bändigen zu können.

 

Wer aber sind die Personen, welche trotz zahlreicher Nachteile der Globalisierung für ganze Staaten und für die Mehrzahl der Menschen auf dieser Erde davon profitieren? Es sind die großen Konzerne, die so genannten Global Players, welche auf diese Art und Weise sowohl ihren Reichtum als auch ihre Macht immens vermehren. Dies tun sie nicht nur, indem sie Steuerbetrügereien im großen Stil betreiben oder die von der Politik geschaffenen Steuerschlupflöcher so nützen, dass ihr Steueraufkommen trotz Milliardengewinne nicht selten niedriger ist als das eines einfachen Arbeitnehmers. Sie und deren Interessen stehen auch hinter den fast fertig ausverhandelten Freihandelsabkommen wie CETA oder TTIP. Es geht um ihre Pfründe, um ihre Machterweiterungen, um ihre Profite. Die Interessen der Bürger sind ihnen dabei nicht nur herzlich egal, sie sind ihnen ein Dorn im Auge. Unsere Politiker fungieren dabei leider als Augenärzte im Interesse dieser Global Players. Und wir, das Volk, wir sind auch noch so blöd und stellen diesen Pfuschern von Ärzten die Ordinationen zur Verfügung. (Gerhard Kohlmaier)